Gemeinsames Vorgehen Erschliessung Vorderbergen via Rigi-weg
Im August letzten Jahres wurde die Baubewilligung für die Notsanierung des Rigiwegs im Abschnitt Wilenstrasse bis Bahnübergang Mittlerschwanden erteilt. Diesen Oktober konnten die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. Damit ist das erste der 2 Etappenziele zur schrittweisen Erhöhung der Sicherheit für die berechtigten Nutzer auf diesem Wegabschnitt und zur verbesserten Erschliessung der landwirtschaftlichen Gebiete in den Vorderbergen erreicht.
Das zweistufige Vorgehen stützt sich auf eine gemeinsame Zielvereinbarung, auf die sich die Übergangsverwaltung der Strassengenossenschaft Rigiweg im Februar 2021 mit dem Gemeinderat geeinigt hat. Um die gefährliche Situation möglichst bald zu entschärfen und eine kurzfristige Verbesserung der Fahrsicherheit zu erzielen, wurde als erste Massnahme eine kurzfristig realisierbare Notsanierung beschlossen, welche sich an der bestehenden Linienführung des Rigiwegs orientiert und dadurch die Eingriffe in die Landschaft minimiert. Zudem sollten auch die Investitionskosten möglichst tief gehalten werden.
Die Strassengenossenschaft hat sich aufgrund positiver Tests für eine Sanierung mit Betonfahrspuren, anstelle einer vollflächigen Befestigung entschieden. Für die zwei Fahrspuren wurden speziell entwickelte, vorfabrizierte Betonelemente («Roli-Steine») eingesetzt. Die Betonelemente sind bewehrt und in Längsrichtung beidseitig mit einer Anschlussbewehrung versehen. Der Bereich zwischen den Betonelementen wurde vor Ort ausbetoniert. Die Betonelemente sind auf eine Belastung von 10 Tonnen ausgelegt. Die rötlich eingefärbten Elemente entsprechen am ehesten dem Nagelfluhgestein im Rigigebiet und wirken deshalb weniger grell als hellgrauer Beton. Der Mittelstreifen zwischen den Fahrspuren wurde mit bindigem Kies und Humus aufgefüllt und anschliessend angesät. Die Begrünung des Mittelstreifens dient dem Erosionsschutz sowie der besseren Landschaftsverträglichkeit.
Nächster Schritt: Nachhaltige Streckenführung
Der Rigiweg ist allerdings auch nach der Notsanierung mit Steigungen bis zu 39% und fehlenden Ausweichstellen nur erschwert durch geländegängige Fahrzeuge und kleine Spezialfahrzeuge mit hohen Lärm- und Luftemissionen befahrbar. Parallel zur Notsanierung wird deshalb ein nachhaltiges Strassenprojekt erarbeitet, welche sich an den gesetzlichen Normen und Vorgaben einer privaten Güterstrasse 3. Klasse orientiert, so dass die Fahrsicherheit weiter erhöht und Lärmemissionen reduziert werden können. Zudem werden auch die Wegabschnitte oberhalb der Station Mittlerschwanden, welche die Höfe, Oberschwanden, Eichiberg und Brand erschliessen saniert. Dazu ist ein zusätzliches Baugesuch erforderlich. Das Vorhaben deckt sich mit den Zielen der Ortsplanungsrevision, indem die Landwirtschaft im Gebiet Vorderbergen erhalten werden soll. Gemäss Verordnung über das Strassengesetz handelt es sich bei der Güterstrasse 3. Klasse um nicht lastwagenbefahrbare Strassen oder Bewirtschaftungswege mit einer wichtigen Erschliessungsfunktion für Alpen, offenes Land oder Wälder.
Einladung zur Eröffnungsfeier
Die Übergangsverwaltung der Strassengenossenschaft Rigiweg lädt zum Abschluss der Notsanierung alle Projektbeteiligten und Interessierten zu einer kleinen Feier am Samstag, 11. November ab 14.00 Uhr bei der Station Mittlerschwanden ein. Gleichzeitig bietet sich so Gelegenheit, allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Arbeit zu Gunsten einer gemeinsamen Lösung zu danken. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass mit dem gemeinsamen Vorgehen eine gesetzeskonforme und nachhaltige Lösung realisiert werden kann.
Erschliessung der Vorderberge in drei Teilästen
Die Erschliessung des Berggebietes Vorderbergen auf dem Gemeindegebiet von Vitznau ist ein altes Anliegen der Anwohner und Teil der Gemeindestrategie. Hier haben wir im Vergleich zu anderen Kantonen und Regionen Nachholbedarf. Für einige Landwirtschaftsbetriebe besteht noch immer keine direkte, ausreichend befahrbare Wegverbindung zum Dorf Vitznau. Sie sind heute nur über sehr steile und unbefestigte Karrwege mit der Rigi-Bahn oder dem Dorf Vitznau verbunden. Dies erschwert Personen-, Güter- und Viehtransporte massiv und entspricht bei weitem nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Insbesondere auch in Notfallsituationen (Unfälle, Krankheit, Brand, Unwetter etc.) ist die bestehende Situation ungenügend.
Eine LKW-befahrbare Vollerschliessung der Vorderberge wurde aufgrund der zu grossen Eingriffe in die Landschaft durch die Eidg. Natur und Heimatschutzkommission (ENHK) sowie durch die kantonalen Fachstellen nicht zur Weiterverfolgung empfohlen. Aufgrund diverser Besprechungen mit allen Projektbeteiligten wurde entschieden, die Erschliessung der Vorderberge in drei Teilabschnitten zu realisieren:
1. Für den Ausbau der Güterstrasse im Abschnitt Weid-Gebetschwil konnte im Juni 2023 erfreulicherweise die Baugenehmigung erteilt werden, womit für die Umsetzung dieses Projekts in den kommenden Jahren eine verbindliche Rechtsgrundlage vorliegt.
2. Zur Erschliessung der Gebiete Schwanden/Oberschwanden, Heuberge und Brand konnte der Rigiweg bis Mittlerschwanden diese Jahr notsaniert werden. Das Baugesuch für die zweite Etappe zur weiteren Erhöhung der Sicherheit für die Nutzer wird Anfang nächstes Jahr eingereicht.
3. Im Teilprojekt Wilenstrasse-Oberäbnet wurde inzwischen die notwendige Strassengenossenschaft gegründet, mit der die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten vorangetrieben werden.